Sa. 27.04.2024 in2thesound

26,00 

Einlass: 19 Uhr
Beginn: 20 Uhr
Das Konzert ist: unbestuhlt
Stehplatz

Kategorie:

Veranstaltungsinfo

The Sound, mit dem unglaublich talentierten Adrian Borland als Frontmann, wurde von vielen als eine der am meisten von der Kritik gefeierten, aber auch am meisten unterschätzten Bands der britischen Post-Punk/New Wave-Ära von 1978 bis 1988 bezeichnet. Zusammen mit Joy Division, U2, Echo & The Bunnymen, The Cure, Teardrop Explodes oder The Comsat Angels war The Sound führend in Bezug auf Originalität und Integrität. Sie waren Wegweiser für eine neue musikalische Richtung. Aber 1988 endete der verheißungsvolle Weg in einer Sackgasse: Der ganz große Durchbruch war ausgeblieben und nach sechs Alben trennte sich die Band aus Wimbledon.

Borland begann eine Solokarriere, und Anfang der 90er-Jahre erreichte ihn eine Anfrage aus der norddeutschen Tiefebene. The Convent, damals noch in Zeven zuhause, wollten „Winning“, den bekanntesten Song von The Sound covern, ob er damit und mit ihrer Fassung einverstanden sei? Das war er. So sehr, dass er sofort auf der anstehenden Deutschlandtour als Support mitkam und jeden Abend zusammen mit der Band „Winning“ spielte. Zwischen ihm und dem Sänger von The Convent, Carlo van Putten, wuchs eine intensive Freundschaft. Die beiden gründeten das Projekt White Rose Transmission und veröffentlichten zwei gemeinsame Alben.

Als Adrian Borland im April 1999, getrieben von schizoaffektiven Störungen, seinem Leben ein Ende setzte, schein eine der größten Tragödien der Rockmusik ihren Lauf genommen zu haben. Was blieb, waren zahllose Fans und Freunde in Trauer. Einer von ihnen, der niederländische Filmemacher Jean-Paul van Mierlo, begann vor einigen Jahren, eine Dokumentation über das Leben von Adrian Borland zu drehen. „Walking In The Opposite Direction“ feierte 2016 seine Premiere bei dem Amsterdamer Filmfestival IFA. Zu Gast war neben Carlo van Putten auch Mike Dudley, der Drummer von The Sound und neben Bassist Graham Bailey der einzige Überlebende der Originalbesetzung. Mehr im Spaß als ernsthaft fragte der Brite, der sich eigentlich in Spanien zur Ruhe gesetzt hatte, ob man nicht vielleicht zusammen ein paar Songs spielen wolle. Van Putten und auch die weiteren Mitglieder von The Convent waren Feuer und Flamme von dieser Idee. Drummer Roland Kaufmann überließ für das Projekt Dudley nur zu gerne seinen Schlagzeughocker, und die Band probte – teils über Videokonferenzen – ein abendfüllendes Programm mit Songs von The Sound ein.

Von Anfang an war klar, dass diese Projekt keine Coverband im eigentlichen Sinne sein würde. Man wollte dem Freund und Musiker Adrian Borland Respekt erweisen und Tribut zollen. Seine größten Songs aufleben lassen, das war das Ziel. So zu tun, als sei man jemand anders, kam für niemanden dabei in Frage. Die Arrangements sind dicht am Original, aber man spürt die Essenz der Songs durch die neuen Klänge von fünf Individuen, die voll und ganz bei sich sind. Die Worte von Borland finden ihren Widerhall in der Stimme van Puttens, seine musikalischen Ideen leben weiter in den authentischen und gleichzeitig zeitgemäßen Arrangements der Band.

Das Debüt von In2thesound gab es im Frühjahr 2018 im KUZ in Osterholz-Scharmbeck. Unter Clubbedingungen spielte die Band einen ersten Set, begleitet von zwei ausverkauften Vorführungen von „Walking In The Opposite Direction“. Es folgten Auftritte bei namhaften Festivals wie dem Wave Gotik Treffen in Leipzig oder den New Wave Days in Oberhausen vor mehreren Tausend begeisterten Fans. Die Reaktion waren enthusiastisch. Selbst im fernen Portugal entstand ein Hype um In2thesound, der in grandiosen Shows in Porto und Lissabon mündete. Und in den Süden Italiens wurde die Band zum renommierten Cinzella-Festival eingeladen.

Im Sommer 2019 erschien ein Livemitschnitt des allerersten Auftritt unter dem Titel „Commotion & Style“ auf CD und LP (auf Sireena Records). Anfang 2020 hat dann Keyboarder Stefan Bornhorst die Band als Live-Musiker verlassen, ist aber weiter in das Projekt involviert. Michael von Hehl, der bereits die Auftritte in Portugal spielte, übernahm seinen Part. Gitarrist Jojo Brandt und Carsten Lienke am Bass zählen wie Dudley und van Putten weiterhin zur Besetzung.

Am 26. April 2024 jährt sich der 25. Todestag Adrian Borlands. Im Boerderij im niederländischen Zoetermeer, wo The Sound einst ihr allerletztes Konzert spielten, das in der Mitte abgebrochen wurde, gibt es am Jahrestag ein besonderes Event: Neben einer Ausstellung und der Filmvorführung von

„Walking In The Opposite Direction“ wird die Borland-Biografie „Destiny Stopped Screaming“ des britischen Musikjournalisten Simon Heavisides vorgestellt. Und In2thesound werden zu Ende bringen, was The Sound einst abbrachen: Sie spielen ein komplettes Konzert, das neben vielen weiteren Hits das bis heute kultisch verehrte Album „From The Lions Mouth“ (1981) komplett präsentiert. Auch das hatte The Sound selber nie in Gänze auf die Bühne gebracht. Mit demselben Programm gastiert In2thesound am Abend darauf exklusiv in der Worpsweder Music Hall – zur deutschen Live-Premiere von „From The Lions Mouth“, 43 Jahre nach der Erstveröffentlichung.

Oder, um es mit den Worten von Carlo van Putten zu sagen: „We are In2thesound. Hope you are too.“