Sa. 24.05.2025 DOTA

37,00 

Einlass: 19 Uhr
Beginn: 20 Uhr
Das Konzert ist: teilbestuhlt
Kein Sitzplatzanspruch

Kategorie:

Veranstaltungsinfo

DOTA – „In der fernsten der Fernen“ – Tour
2025
Kaléko zum Zweiten. Nach dem großen Erfolg des ersten
Albums widmet sich Dota mit „In der fernsten der Fernen“
nochmal musikalisch den Texten der Dichterin.
Mascha Kaléko fängt in den Zwanzigern des vergangenen
Jahrhunderts in Berlin an zu schreiben, ab 1929 veröffentlicht sie in
Tageszeitungen, die frühen Gedichte sind pointierte Alltagsskizzen
auf Berlinerisch. Sie macht sich einen Namen, verkehrt mit den
Großen der Berliner Bohème im Romanischen Café. 1933
erscheint ihr erstes Buch „Das lyrische Stenogrammheft“ und findet
gleich großen Anklang. Ihr Erfolg als Literatin bricht mit der
Machtübernahme der Nazis jäh ab. Sie darf als Jüdin nicht mehr
veröffentlichen. 1938 verlässt sie Berlin, aber die Stadt bleibt ihr
fester Bezugspunkt. In einem ihrer letzten Gedichte Bleibtreu heisst
die Strasse schreibt sie „Vor 40 Jahren wohnte ich hier […] Hier
war mein Glück zuhause. Und meine Not. Hier kam mein Kind zur
Welt. Und musste fort. Hier besuchten mich meine Freunde und die
Gestapo“, sie schliesst mit der Frage „Was blieb davon? […] eine
alte Wunde unvernarbt“
Dota Kehr ist Berlinerin, textet, singt und macht seit 2003 mit ihrer
Band DOTA. Inzwischen haben sie 16 Alben aufgenommen und
unzählige Touren im In- und Ausland gespielt.
Dota trifft den Nerv ihrer Zeit oder gleich mehrere mit ihrer Musik,
die hüpft und tanzt, innehält, vom Baggersee-Steg springt,
schwimmt und taucht, Bis auf den Grund, was auch der Titel einer
ihrer schönsten Songs ist. Sie mixt Folk und Indietronica und lässt
hier und da ihre Liebe zur brasilianischen Musik aufblitzen.
Ihre Texte berühren durch Unmittelbarkeit, Dota spricht nicht vom
Elfenbeinturm, sondern von den Leuten hier und jetzt und ihren
kleinen Triumphen und großen Abgründen, ihren
Unzulänglichkeiten, sich in Nähe zu versuchen und in Gesellschaft
zu bewegen.
Sie gewinnt den Fred Jay Preis und den Preis der deutschen
Schallplattenkritik, sie schreibt ungewollt kleine Hymnen, Rennrad
für alle Liebenden in der Großstadt, Keine Zeit für die Bewegung
der Klimaproteste.
Sie macht Platte auf Platte, ihren besten Song immer in der Zukunft
wähnend, sie erarbeitet sich den Titel hardest touring woman in
german showbusiness, spielt mit Band und im Duo mit Jan
Rohrbach an der Gitarre.
Auf einem der Konzerte steckt ihr ein Fan ein Büchlein zu, Autorin:
Mascha Kaléko. Dota ist begeistert von der Direktheit der Gedichte,
der Verknappung der Sprache und fasst den Plan, aus den Texten
Musik zu machen. Sie holt die Erlaubnis von Kalékos
Nachlassverwalterin ein und fragt befreundete Songwriter*innen, ob
sie mitmachen wollen. Alle sind begeistert, und so sind auf dieser
Platte von Dota alleine gesungene Lieder, aber auch Duette mit
alten und neuen Stimmen der deutschen Musiklandschaft wie Alin
Coen, Hannes Wader, Max Prosa und Konstantin Wecker zu hören.
Die Platte erscheint 2020 und hält sich 8 Wochen in den
Albumcharts, ein Erfolg. Die Tour dazu findet pandemiebedingt erst
2022 statt, wird aber dann vom Publikum um so mehr gefeiert.
Dass Dota die Gedichte Kalékos aufgegriffen und Songs daraus
gemacht hat, ist ein Glück. Wie Dota erzählt Kaléko in ihren Texten
nicht von Mythen und fernen Sphären, sondern von Menschen,
Kaléko spricht von Kassenpatienten und Dota von schwangeren
Frauen im Baumarkt. So ist es auch gar nicht verwunderlich, dass
es Dota so leicht fiel, diesen verwandten Texten ihre Stimme zu
leihen. Dota und ihre Band haben den Gedichten eine zusätzliche
Ebene, neue Farben, manchmal auch zum Text in Kontrast gesetzt,
gegeben und haben das Kunststück geschafft, dass man, während
man die Lieder hört, kein einziges Mal an Lyrik mit musikalischer
Begleitung denkt. Dota hat die Texte Mascha Kalékos in unsere
Zeit gerettet, noch mehr: sie klingen, als wären sie jetzt
geschrieben, in dieser Form.
Und natürlich gab es noch mehr zu entdecken in Gedichtbänden,
Essays, vermischten Aufzeichnungen und Tagebucheinträgen
Kalékos. Genug für eine zweite Platte, wiederum mit bekannten
Mitstreiter*innen. Diesmal sitzt das Kleid der Musik noch besser,
die Texte Kalékos bewegen sich darin völlig natürlich und frei,
manchmal in klassischer Liedform mit Strophen und Refrain,
manchmal eine Zeile sich beschwörend wiederholend, solange bis
Jeder und Jede den Satz an seinen und ihren Kühlschrank geheftet
hat „Wie schön ist es, allein zu sein“
Seit September 2023 ist DOTA damit auf Tour. Mit dabei: Dota
Kehr (Gesang, Gitarre), Janis Görlich (Schlagzeug), Jan Rohrbach
(Gitarre), Jonas Hauer (Keyboards), Wencke Wollny (Gesang,
Saxophon, Klarinette) alias „Karl die Große“ und Jörg Bücheler
(Posaune, Gesang).
Es werden Lieder von den beiden Kaléko-Alben und einige Stücke
mit eigenen Texten zu hören sein. Akustisch, konzertant,
mitreißend!